Alljährlich zu Beginn des Sommers war und ist es seit jeher Brauch, dass man in die „Frisch“ geht. Der Begriff „Sommerfrische“ leitet sich von Frist-Frisch-Sumerfrist ab. Die traditionelle Sommerfrische dauerte genau 72 Tage. Pünktlich am 29. Juni, dem Peter- und Paulstag, wurden Hausrat und ausreichend Wäsche der wohlhabenden Bozner Familien in Truhen und Koffern verstaut, die Kinder in die sogenannten „Pennen“ (aus Ruten geflochtene Tragkörbe) gepackt und zusammen mit der „gnädigen Frau“ – diese saß meist im Damensattel hoch zu Ross – in luftige Höh’ gebracht. Ebenso pünktlich und plötzlich, wie sie im Juni alljährlich auftauchen, verschwinden die „Frischler“ dann spätestens Anfang September zu Mariä Geburt wieder. Die Fensterläden werden geschlossen, die Bänke und Tische in die Häuser gebracht, die Türen verriegelt und, wenn das erste Laub in den Alleen fällt, sind die Städter längst wieder ins Tal zurückgekehrt.